Sonntag, 26. September 2010

Das Familienfest - Eine Geschichte

Sie hätte einfach aufstehen und gehen können! Alle die um den weiss gedeckten Tisch herum sassen, nervten Mona so sehr, dass sie am liebsten laut geschrien hätte! Weisses Spitzentischtuch mit gelben Servietten, also bitte. Jedes Jahr, die gleiche Zeremonie. Jedes Jahr die gleich doofen Geschichten von Tante Gundula und immer, immer noch bestand Onkel Ernst auf diese wäääk Wangenküsse, igitt. Ihre Verwandtschaft war vordergründig so bieder und ganz klar falsch. Da log doch jeder dem anderen in die Tasche. Oh, Gerda, wie geht es dem deinem Knie, ich hoffe besser!! Was hat den der Arzt gesagt? Hast du die Umschläge gemacht, du weisst doch, das Wickelrezept habe ich dir vor ein paar Wochen geschickt. Hach, wen interessierten den Gerdas Knie, die zu dicken, schwarzbehaarten x-Beinen gehörten. Mona schüttelte es innerlich wenn sie an diese Beine dachte.
Mona, setz dich doch etwas zu Gerda und erzähl ihr was du so machst! Sie ist sicher ganz gespannt wie deine Zukunftspläne aussehen. Was ich noch vergass zu erwähnen, Gerda hat einen unglaublichen Mundgeruch! Jede noch so versiffte Müllhalde riecht dagegen wie eine Douglas Parfumerie, "come in and find out". Bloss nicht!! Mutter kann mich doch nicht sooo hassen als das sie darauf bestehen könnte, dass ich mich näher als auf nur eine Armlänge entfernt zu Gerda setzen möchte!!
Ganz steif sitze ich nun auf meinem unbequemen Holzstuhl. Das Kissen, wer weiss wie oft da schon reingepupst worden ist, ist so flach, als das es jetzt in diesem Zustand für ein Tischset herhalten könnte. Ja, vom Duft der dann in die Nase aufsteigen wird, rede ich ja gar nicht. Die Restaurant Besitzer könnten doch wenigstens mal in neue Kissen, welche den Namen "Kissen" auch verdienen, investieren. Gelb wäre schön, passend zu den wunderbaren Urinfarbenen Servietten. Ob dieser Vorstellung, huscht mir ein kurzes Lächeln über die Lippen. Gerda schaut mich an. Was ist den so lustig mein Kind, erzähl es mir doch. Ich bin nicht dein Kind! Mich würgt's! Onkel Ernst zwinkert mir zu, alter Lustmolch! Endlich wage ich es aufzustehen. Meine Mutter schaut mich fragend an. Ich gehe kurz an die frische Luft, sage ich. Mutter: Aber nicht, dass du mir wieder von diesen grauenhafte Parisienne Zigis rauchst. Gerda: Was, Mona raucht immer noch, also wirklich Mona, du weisst doch wie schädlich, schrecklich ungesund Zigaretten sind und wie man dann immer riecht. Ja Gerda, aber man riecht immer noch besser aus dem Mund als du! Nein, wo denken Sie hin. Ich als braves Mädchen, werde so etwas nie zu der lieben Gerda sagen. Die würde doch glatt vom verpupsten Kissen fallen und kein Mensch würde bei ihr Wiederbelebungsversuche machen wollen. Dieser Gedanke stimmt mich fröhlich, wird aber grad wieder abgemurkst weil, genau, Ernst beschliesst in diesem Moment dass ich unbedingt Begleitung brauche. HILFE!! Erst auf die Toilette flüchten und solange dort sitzen bleiben, bis es Onkelchen draussen in der kühlen Bise zu kalt wird. Hat er nicht Gicht?? Dann wird er es vermutlich nicht lange draussen aushalten, ich habe Hoffnung!

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